Stadtteilentwicklung

Aufbruch zwischen Hafen und Innenstadt

Veränderte Rahmenbedingungen – eine zurückgehende hafenspezifische Nutzung des Kanals und ein seit Anfang der Neunziger Jahre einsetzender Strukturwandel im Jungbusch – eröffneten am Verbindungskanal im Jungbusch Perspektiven für eine sukzessive Neuordnung. Mit einem Mix aus städtischen Investitionen, Projektmitteln des Landes und privatem Engagement wurde im Jahr des Stadtjubiläums 2007 eine signifikante städtebauliche Entwicklung eingeleitet, der weitere Schritte folgen werden.

Die Ansiedlung der bundesweit einzigartigen Popakademie Baden- Württemberg wurde von Anbeginn durch die Einrichtung eines Existenzgründerzentrums Musikpark flankiert, das aufgrund der großen Nachfrage eine zweite Erweiterungsstufe bekam. In der denkmalgeschützten historischen Hülle der Kauffmannmühle entsteht unmittelbar daneben ein neuer Mix für Handel, Dienstleistung und Wohnen, dem weitere Bausteine folgen sollen. Neue Freizeiteinrichtungen und mögliche Erweiterungspotenziale für die nahgelegenen Hochschulen ergänzen unter dem Stichwort „Campus am Kanal“ das Programm. Unmittelbar am Rheinufer plant die Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH ein neues Bürogebäude und formuliert so einen attraktives Gelenk am südlichen Ende der Entwicklungsachse.

Entlang des Verbindungskanals wird somit ein interessantes Investitions- und Arbeitsumfeld für Unternehmen aus dem Dienstleistungs- und Kreativbereich geschaffen und mit einer Stabilisierung und Aufwertung des unmittelbaren Wohnumfeldes gekoppelt. Die gesamte Entwicklung ist in ein durchgängiges Freiraumgefüge eingebunden –eine öffentliche Promenade zwischen Rhein und Neckar schafft ein neues Erlebnisumfeld für die »Stadt an zwei Flüssen« und bietet dem benachbarten Jungbusch eine attraktive „Quartiersterrasse“.

Schon vor 100 Jahren ging es um den Hafen – damals wurde der Industriehafen eröffnet – und auch heute liegt hier, im Blick auf den Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Freizeitgesellschaft, wieder eine der großen Zukunftsaufgaben für die Stadt und ihre BürgerInnen. Nicht von ungefähr setzte also die Stadt Mannheim am Verbindungskanal einen städtebaulichen Schwerpunkt im Stadtjubiläum 2007.

Am Verbindungskanal und im Stadtteil Jungbusch stellen sich Fragen zur Regenerations- und Entwicklungsfähigkeit der Stadt in prototypischer Weise. Der Kanal ist dabei symptomatisch für die Veränderungen im Gefüge vieler Städte: innerstädtische Produktions- und Lagerflächen werden plötzlich verfügbar, in der Gemengelage von Wohnen und Arbeiten, von Produktion und Freizeit ergeben sich neue Optionen für eine nachhaltige Innenentwicklung.

Um die Voraussetzungen für künftige öffentliche und private Investitionen zu schaffen, wurde für den Kanal und das Quartier eine Rahmenplanung erarbeitet. Sie entstand unter breiter Beteiligung vieler Akteure. So konnte erreicht werden, dass die vorliegende Planung heute von allen getragen wird. Ein flexibler Rahmen wurde erstellt, der sich bewusst nicht an einem finalen Endzustand orientiert, sondern eine schrittweise Entwicklung möglich macht. Die aktuellen Bauprojekte und Freiraumplanungen entwickeln und verfeinern diesen Rahmen konsequent immer weiter. Durch einen integrierten Planungsprozess können Risiken in erheblichem Maße reduziert werden. Erste qualifizierte Projektbausteine mit Signalwirkung wurden bereits realisiert – in den nächsten Jahren werden weitere Bauabschnitte folgen.

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