Hafen wirbt um Kompromissvorschlag für die Teufelsbrücke
Initiative „Rettet die Teufelsbrücke“ will Denkmal erhalten und fordert Sanierung

Hafen wirbt um Kompromissvorschlag für die Teufelsbrücke / Initiative „Rettet die Teufelsbrücke“ will Denkmal erhalten und fordert Sanierung

Hafen wirbt um Kompromissvorschlag für die Teufelsbrücke / Initiative „Rettet die Teufelsbrücke“ will Denkmal erhalten und fordert Sanierung

Die Teufelsbrücke ist die älteste erhaltene Brücke Mannheims und verbindet das Hafengebiet über den Verbindungskanal mit dem Jungbusch. Als Dreh- und Hubbrücke steht sie mit einem technisch einzigartigen Antriebsund Hubmechanismus unter Denkmalschutz. Vor allem wegen der geringen Durchfahrtsbreite wurde die Brücke seit den 1970er Jahren nicht mehr bewegt, weswegen der südliche Teil des Verbindungskanals von Schiffen über das Mühlaubecken angefahren werden müssen. Die Pläne der Hafengesellschaft (HGM), die Brücke abzureißen, um am Mühlaubecken einen festen Damm errichten zu können und damit die Verkehrswege zu verbessern, stießen im Stadtteil auf erbitterten Widerstand. Es formierte sich eine Initiative zur Rettung der Teufelsbrücke, die 1.100 Unterschriften für den Erhalt des Baudenkmals und der Querungsmöglichkeit sammelte. Rückenwind kam von der Stadt Mannheim, die sich ebenfalls gegen den Abbruch stellte, mit der Begründung, der Hafen könne auf anderem Wege die Verkehrsprobleme lösen. „Die Erhaltung der Brücke stehe im öffentlichen Interesse“ so die städtische Position.
Seither liegt der Vorgang beim Land Baden- Württemberg, wo die endgültige Entscheidung zu treffen und auch das Petitionsverfahren der Initiative anhängig ist. Nun hat die HGM einen Vorstoß unternommen, auf die Abrissgegner zuzugehen. Der Kompromissvorschlag sieht vor, die Durchfahrt zu verbreitern, damit den Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen und darüber einen neuen drehbaren Fußgängersteg zu legen. Hafenvertreter Michael Dietrich, der die Pläne sowohl bei der Initiative, als auch den Bezirksbeiräten umfassend vorstellte, warb für diesen Vorschlag als einen fairen Interessensausgleich zwischen Hafen und Stadt bzw. Quartier. „Minimale Eingriffe in die Bausubstanz würden den Denkmalschutz weitestgehend achten“, so Dietrich.
Bei der Initiative stieß der Vorschlag jedoch auf einhellige Ablehnung. Zwar anerkannte man das ansehnliche Bild, das eine solch veränderte Brücke verbreite, der Denkmalschutz und dies sei schließlich das Fundament der Argumentation, werde durch den Eingriff jedoch aufgehoben. In einem Ablehnungsschreiben „begrüßt die Initiative den Ausbau des Hafens, verweist aber darauf, dass die Fachleute der Stadt nachgewiesen haben, dass der Abriss der Teufelsbrücke für den Hafenausbau nicht erforderlich ist“. Deren Sprecher Frank Maaß forderte das Land auf, seiner Verantwortung als Eigentümer des Denkmals nachzukommen und die Brücke zu sanieren. Was Privaten auferlegt werde, könne die öffentliche Hand nicht ignorieren.
Auch bei den meisten Bezirksbeiräten kam der Kompromiss nicht gut an, wo Michael Dietrich erneut um seinen Vorschlag warb, weil die wirtschaftliche Entwicklung den Damm und die Schiffsdurchfahrt erfordere. Der Denkmalschutz würde missachtet, weil man die Technik nicht erhält, war die mehrheitliche Meinung, auch der anwesenden Städträte Regina Trösch und Gerhard Fontagnier. Man müsse jetzt das Petitionsverfahren abschließen. Die HGM will nun den Kompromissvorschlag offiziell bei der Stadt Mannheim vorstellen.

MS

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