Ob blond, ob braun, ich küsse alle Frau’n
Nachruf auf den Jungbusch-Peter

Jungbusch-Peter

Jungbusch-Peter

Der Jungbusch-Peter ist verstorben. Der Jungbusch hat einen lieben Menschen verloren, der immer freundlich war und ein Lied auf seinen Lippen hatte. Immer wenn ich in die Jungbuschstraße ging, hat mich Peter an der Straßenecke mit einem Ständchen begrüßt. Oft sang er das Lied „Küss die Hand schöne Frau“ oder „Ob blond, ob braun, ich küsse alle Frau’n“. Gerne habe ich ihm ein oder zwei Euro für ein Getränk oder eine Brezel gegeben. Es gab immer dafür einen galanten Handkuss.
Lieber Peter, ich wünsche dir auf Deiner letzten Reise alles Gute. Du sitzt jetzt auf Wolke sieben und schaust dir den Jungbusch von oben an. Mögen dich gute Engel auf deinem letzten Weg begleiten. Auf Wiedersehen, lieber Freund. Ruhe in Frieden.
Karin Reinbach, Neckarstadt-Ost

Der Peter war fast täglich bei uns im Kiosk. Immer hat er seine Hilfe angeboten oder sogar ohne zu fragen mitgeholfen, die Getränkeflaschen einzuräumen. Er hat Mülleimer geleert, den Gehweg sauber gemacht. Ordnung stand für ihn über allem. Als Dankeschön habe ich ihm Zigaretten oder etwas zu trinken gegeben. Er war ein sehr freundlicher Mensch, hat viel über sich und sein Leben erzählt. Und viel gesungen! Schade, dass er schon gehen musste.
Tugrul Topuz, Kioskbesitzer Jungbuschstraße

Wenn ich Klavier übe, sind darunter oft auch bekannte deutsche Lieder. Während der Sommerzeit steht mitunter das Fenster auf. Peter hat dann manchmal von draußen mitgesungen. Musik zog ihn magisch an. Bei Begegnungen mit ihm auf der Straße zeigte er seine Gentleman- Seite: Komplimente, ein kurzer Gesang – das war der Peter. Wenn ich eine schwere Tasche dabei hatte, bot er an, mir beim Tragen zu helfen. Der Jungbusch ist ohne ihn ärmer geworden. Peter wird mir persönlich fehlen.
Delia Bergmann, Jungbuschstraße

Peter bleibt dem Jungbusch als ein wahres und wahrhaftiges Original in Erinnerung: immer in guter Laune, lustig und als Mensch, der alle freundlich grüßte. Und mit fröhlich-verschmitzter Mimik fragte er die Passanten beim Vorbeigehen: „Ich bin doch der schönste Mann, oder?“
Wolfgang Schostak, Hafenkirche, Organist

Er war ein angenehmer Mann, wie wir ihn unter uns genannt hatten – „Der Hopser“. Niemandem hat er was Schlechtes angetan und er war immer nett, na ja, aber manchmal auch eigenartig. Obwohl er ein Katholik war, kam er oft zu den Sonntagsgottesdiensten in die Hafenkirche, blieb dann mit der Gemeinde noch eine Weile zusammen, hat mit anderen geschwätzt und Kaffee getrunken…
I. Rinderknecht, Brühl

Oft hat er mir eine Einladung ausgesprochen, dass ich ihn mal in seiner Wohnung besuche. Er wollte jemandem zeigen, wie er lebte und wie ordentlich er sich eingerichtet hatte. Aber ich war nie da. Nun bedauere ich das. Wenn er mich in der Stadt sah, winkte er mir immer zu und grüßte mich freundlich. Das versetzte mich in gute Laune. An Peters Beerdigung haben nicht viele Menschen teilgenommen. Dabei hat die Pfarrerin Frau Ressel sehr persönlich über den verstorbenen Peter gesprochen.
Gisela M., Güterhallenstraße

►AB

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