Ramadan – mehr als nur fasten

 
Sultan-Selim-Moschee

Sultan Selim Moschee

In diesem Jahr beginnt der Ramadan am 1. August und endet am 30. August. Der Fastenmonat ist eine der fünf Säulen des Islam. Für viele Muslime ist er jedoch weit mehr als eine religiöse Verpflichtung.

Ein Gastbeitrag von Ilyes Mimouni

Am 1. August beginnt der heilige Monat Ramadan. Weltweit werden rund 1,3 Milliarden Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichten, weil dies zu den Pflichten eines Muslims gehört. Während des Fastens wird vielen Menschen klar, welch Leid durch Hunger und Durst Millionen Menschen 365 Tage im Jahr zu tragen haben.

Der Ramadan ist der neunte von zwölf Monaten im islamischen Jahr. Auch für nicht religiöse Muslime ist es ein Monat, den sie Gott widmen sollten. Außerdem sind es rund 30 Tage, die den Familienzusammenhalt stärken: Jeden Abend trifft man sich, sitzt zusammen und hat viel Spaß miteinander. Oberstes Gebot während der Fastenzeit ist, niemanden zu verletzen, zu beleidigen, keine Sünden zu begehen und trotz des Hungers zu versuchen, mit jeder Situation klarzukommen.

„Es blüht in dir Freude auf“

Der Ramadan ist in diesem Jahr besonders belastend, da er in den Hochsommer fällt. Viele Menschen müssen fastend unter der Sonne arbeiten, andere bei 30 Grad in der Schule sitzen. Aber was ist, wenn man bei solch einer Hitze am Dönerspieß steht und zuschauen muss, wie andere sich den Magen füllen und den Durst mit gekühltem AYRAN (Erfrischungsgetränk aus Joghurt und Wasser) löschen? Um diese Frage zu beantworten, habe ich einen Dönerladen im Jungbusch besucht und mich mit einem Mitarbeiter unterhalten. Er wirkte recht entspannt: „Ich faste zwar den ganzen Tag und muss dabei Döner machen, aber andere leben schlimmer. Am Ende des Tages werde ich etwas essen dürfen, viele Menschen hingegen haben tagelang kein Stück Brot.“ Er sei dankbar für alles, was er habe und dafür faste er gerne. „Außerdem verspüre ich einen ganz anderen Lifestyle in diesem Monat, es ist unbeschreiblich!“
Auch ein anderer junger Mann im Laden will sich nicht beschweren, im Gegenteil: „Darauf warten wir ein Jahr lang. Und wenn der Ramadan dann da ist, will man auch den ganzen Monat fasten. Es blüht in dir Freude auf.“

Man wächst ins Fasten hinein

Da ich selbst Moslem bin und jedes Jahr faste, hatte ich die Reaktionen und Antworten der Befragten vorhergesehen. Als ich Kind war, durfte ich nur den halben Tag nichts essen und trinken, bis ca. 12 Uhr. Ich wollte aber unbedingt fasten wie die Großen. Man wächst ins Fasten hinein und somit wächst auch die Freude am Ramadan und seiner festlichen Stimmung. Der Ramadan endet mit dem Zuckerfest, an dem sich die Familien gegenseitig besuchen, mit Süßigkeiten und Geld beschenken (die Jüngeren bekommen Geld von den Älteren) und viel Freude mit- und aneinander haben. Ein heiliger Fastenmonat mit Happy End.

Ilies Mimouni

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