Interkulturelles Musikprojekt mit 14 Jugendlichen und der Popakademie
„Jungbusch, dieses Viertel, passt zu mir“

Von unserer Mitarbeiterin Christina Altmann

Sieben Monate lang besuchten sie Workshops, sammelten Ideen für Songtexte, komponierten dazu Musikstücke und ließen sich in die Kunst der Bühnendarstellung einführen: Vierzehn Jugendliche des Jungbusch beteiligten sich an einem interkulturellen Musikprojekt, das vom Gemeinschaftszentrum dieses Stadtteils und der benachbarten Popakademie initiiert wurde. Das Ergebnis dieses nun auslaufenden Projektes präsentierten sie gemeinsam mit ihrem Workshop-Leiter Danny Fresh bei einem Konzert auf dem Quartiersplatz, das auf hervorragende Weise bewies, welch kreatives Potential in den jungen Männern steckt.
Identikation mit dem Wohngebiet
„68159 – unser Gebiet Jungbusch“ pries ein großes Graffiti an. Und die Songs, die hier im Stil von Rap und Hipp Hopp von der Bühne schallten, schlossen sich dem Bekenntnis an. „Jungbusch, dieses Viertel passt zu mir“, identifizierten sich die frischgebackenen Songwriter mit ihrer Wohngegend, akzeptierten großmütig ihre Bezeichnung „Kanaken“ und plädierten für Liebe, statt Hass untereinander: „Lets go, das hier ist der erste Schritt“, forderten sie auf, erzählten – wenn auch schwer verständlich – in mitreißendem Rhythmus unter teilweise orientalischen Klängen (auf deutsch und türkisch) von ihren Freundschaften und Lebensumständen.
Song für die Mütter
Vor allem ein Song, der den Müttern dieser Welt gewidmet ist, bewegte die Gemüter: „Ich hab Scheiße gebaut, es tut mir Leid; für dich, Mamma, zünd ich tausend Kerzen!“, so lautete der Text, der vom Publikum (darunter Vertreter des Jugend- und Kulturamtes – allen voran Chefin Sabine Schirra) mit großem Applaus belohnt wurde.
Im Akademiedozenten Danny Fresh haben die Jugendlichen einen fachlich versierten Lehrer gefunden, der ihnen nicht nur das Know-How der Popmusik weitergab, sondern sie auch mit großem persönlichen Engagement begleitete. Choreographisch unterstützt von Creative-Factory-Chefin Lisa Massetti erwies sich dieses Projekt als äußerst erfolgreich und die Initiatoren, Popakademie-Chef Udo Dahmen und Quartiermanager Michael Scheuermann, zeigten sich ebenso begeistert über das Ergebnis, wie die Vertreterin des Sponsors, Siggi Eicher von der kommunalen Beschäftigungsförderung im Programm „Lokales Kapital für soziale Zwecke (LOS)“. Dank einer Spende der Bauunternehmung Sax + Klee ist es, wie Dahmen eröffnete, möglich geworden, die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Popakademie und Gemeinschaftszentrum fortzusetzen und damit dem Jungbusch weitere kulturelle Impulse zu geben.

Mannheimer Morgen
4. Juli 2008

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