Kaum ist der Sperrmüll vorbei, da sieht es im Jungbusch auch schon wieder freundlich aus. Doch das reicht den Bürgern nicht. Blitzen soll es. Deshalb fand jetzt schon zum zweiten Mal der sogenannte „Busch-Putz“ statt. Bewohner, Schulen – kurz: die Bürger Mannheims – waren eingeladen, die Straßen des Stadtteils Jungbusch von jeglichem Müll zu befreien. Jeder Teilnehmer konnte sich am Aktionsstand vor dem Kinderspielplatz in der Beilstraße Abfallzangen, Handschuhe und Müllsäcke abholen und dann alleine oder in der Gruppe losziehen. Von diesem Stand aus wurden dann alle Freiwilligen koordiniert und gleichmäßig auf die Straßen verteilt. Schließlich sollte das gesamte Viertel gesäubert werden.
Sobald die Säcke voll oder die Straßen blitzblank waren, kamen die Helfer zurück, um ihre „Beute“ wiegen zu lassen – und womöglich die Belohnung entgegenzunehmen. In zwei Kategorien – Einzelne und Gruppen – bekamen nämlich jeweils die drei, die den meisten Müll gesammelt hatten, tolle Preise wie zum Beispiel Kino- oder Bücherpreise. Hauptpreis in der Gruppenkategorie war ein ganzer Nachmittag mit dem in Mannheim bekannten „Clown Phantasie“.
Veranstalter dieser Aktion war, wie schon beim ersten, sehr erfolgreichen „Busch-Putz“ im vergangenen Oktober, das Gemeinschaftszentrum Jungbusch. Da die Aktion dieses Mal im Rahmen der vierten Mannheimer Reinigungswoche „Rausputzen fürs Jubiläum“ stattfand, konnten die Abfallwirtschaft Mannheim und die GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH als Partner und Sponsoren gefunden werden.
Das geplante Rahmenprogramm fiel jedoch dem schlechten Wetter zum Opfer. Eigentlich wollte die Creative Factory unter Leitung von Lisa Massetti einen Streetdance aufführen, und eine Gruppe von Kindern hatte extra einen Tag vorher tolle Kostüme aus Müllsäcken und einer Reihe anderer passender Accessoires selbst gebastelt. Doch niemand wollte die Akteure bei eiskaltem Dauerregen im Freien auftreten lassen.
Bürgermeister Lothar Quast kam trotz Dauerregens vorbei, um seine Unterstützung auszudrücken und dann selbst zu Müllzange und -sack zu greifen. Die SPD-Landtagsabgeordnete Helen Heberer tat es ihm gleich. Geworben worden war im Voraus in den Geschäften, Arztpraxen, aber auch in den einzelnen Haushalten vor allem mit Hilfe von Faltblättern. Michael Scheuermann, Quartiersmanager und Geschäftsführer des Gemeinschaftszentrums Jungbusch, legte dabei vor allem „sehr viel Wert darauf, dass die Faltblätter in drei Sprachen verfasst wurden: Deutsch, Türkisch und Italienisch“.
Insgesamt waren einige Hartgesottene, darunter auch 30 Kinder des Kindergartens St. Alfons, erschienen. Viele angekündigte Schulklassen sagten jedoch kurzfristig ab, weil sie die Erkältungsgefahr für die Kinder als zu groß einschätzten. Allerdings versicherten sie, die Aktion beim nächsten besseren Wetter zu wiederholen. lb