Ein Abschied, der kein Abschied ist – Dank an Pfarrer Schäfer

Die Kirchen im Jungbusch übernahmen stets soziale Verantwortung. Wer weiß, wo der Jungbusch heute stünde ohne das gesellschaftliche Engagement seiner Seelsorger. Es waren Hafen- und Liebfrauenkirche, die in den 60er Jahren den ökumenischen Arbeitskreis gründeten, um auf die Missstände im Jungbusch aufmerksam zu machen. Pfarrer Ulrich Schäfer stand in dieser guten Tradition: er mischte sich ein, war ein Anwalt der Jungbuschbewohner, manchmal ein unbequemer; doch die Interessen der Jungbuschbewohner waren bei ihm in guten Händen. Die Gründung der Zukunftswerkstatt Jungbusch Ende der 90er Jahre mit weiteren Mitstreitern aus dem Stadtteil erschlossen dem Jungbusch – wie wir heute sehen – neue Perspektiven. Seine Autorität, für die Jungbuschler zu sprechen, bezog er aus seiner Nähe zu den hier lebenden Menschen. Man sah ihn oft bei den einfachen Leuten auf der Straße. Dass ihm die Kinder und Jugendlichen besonders am Herzen lagen, war deshalb kein Zufall. Bei Mannheimer Unternehmen sammelte er Spenden in beachtlicher Höhe, um die Arbeit mit der junger Generation abzusichern und die Pfarrstelle zu retten. Besten Dank Ulrich Schäfer für dein leidenschaftliches Engagement im Jungbusch!

Wie geht es weiter an der Hafenkirche…

fragen sich derzeit viele Jungbuschbewohner. Wird die Hafenkirche die Jugendarbeit fortsetzen? Wird es einen neuen Pfarrer geben? Die Buschtrommel sprach darüber mit Dekan Günter Eitenmüller. “ Wir haben großes Interesse, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Kontinuität hat. Dabei denken wir nicht nur an evangelische Kinder.“, betont der Chef der evangelische Kirche Mannheims. Claudia Bönisch heißt die neue Ansprechpartnerin für Kinder und Jugendliche; sie kommt von der Diakonie, sammelte dort Erfahrungen in ähnlichem Umfeld und wird zehn Stunden pro Woche Zeit für die Jugendarbeit haben.

Nicht ganz so einfach ist die Frage der Besetzung der Pfarrstelle. Um die Arbeit fortzusetzen, will der Dekan einen Pfarrverbund der Innenstadtgemeinden gründen. „Konkordien, Trinitatis und Hafenkirche werden näher aneinanderrücken“, so Eitenmüller. „Durch Mitversorgung können bisherige Aktivitäten aufrecht erhalten werden“. Besonders am Herzen liegt dem Dekan dabei der christlich-islamische Dialog. Das Kirchengebäude wird auf keinen Fall aufgegeben. Im Gegenteil: An die Hafenkirche wird ein neuer Versorgungstrakt angebaut. Neue Nutzungen erhalten jedoch die Gemeinderäume in der Jungbuschstraße 9, die vom Haus Bethanien für betreutes Wohnen von wohnungslosen Männern übernommen werden. Für die Schifferseelsorge und das Kirchenboot ergeben sich keine Veränderungen.

„Die Hafenkirche wird auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur sozialen Stadtteilentwicklung leisten“, so der Leiter der Evangelischen Kirche. Und damit knüpft diese an die engagierte Arbeit von Pfarrer Schäfer an: „Dieser hat die Kirche in besonderer Art und Weise profiliert und wesentliche Aufbau- und Ausbauarbeit geleistet!“.

Michael Scheuermann

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