Der Öffentliche Raum mit all seine Herausforderungen, Problemlagen und Chancen stand im Mittelpunkt der Diskussion bei der Stadtteilversammlung im Jungbusch. Zu dieser hatte das Quartiermanagement Jungbusch Ende Februar Vertreter der Bewohnerschaft und von Stadtteilorganisationen sowie der Stadtverwaltung und aus der Kommunalpolitik eingeladen.
Viel wird derzeit investiert, um das Sicherheitsgefühl auf Straßen und Plätzen zu verbessern, erfuhren die Anwesenden. Die Stadt Mannheim setzt dabei vor allem auf mehr Licht, wie Fachbereichsleiter Klaus Eberle zusammen mit Kollegen ausführte. Spätestens im Sommer wird ein leistungsstärkeres LED-Licht zum Einsatz kommen und die Straßen heller erleuchten. Entlang der Hafenstraße werden zusätzliche Laternen gesetzt. Die Jungbuschhalle bekommt eine hellere Beleuchtung und rund um den Spielplatz Beil-/Böckstraße werden höhere Lichtmasten für eine bessere Ausleuchtung sorgen.
Spürbar verbessern soll sich auch die Situation an den Bus- und Stadtbahnhaltestellen. Entlang der Hafenstraße wurden bereits zwei Wartehäuschen aufgestellt. Am Stadtbahnhalt am Hanielpark wird die Beleuchtung auf 24-Stunden-Betrieb geschaltet. Gemeinsam mit dem Elisabethgymnasium wird ein Graffitikunstwerk für eine optische Aufwertung der Platzanlage sorgen. Grünschnittmaßnahmen ermöglichen dort und auf dem Freizeitgelände Werftstraße bessere Sichtbeziehungen.
Gemeinsam und abgestimmt mit der RNV will die Stadt Mannheim auch die Unterführung Dalbergstraße aufwerten. Dazu gehören das Auswechseln der Beleuchtung, die Installation eines Notrufsystems, die Sanierung der Kinderwagenrampe und eine ansprechendere Gesamtgestaltung, die auch die Sanierung des Kunstwerks in der Passage einschließt. Man arbeite zurzeit noch an der Finanzierung dieser Maßnahmen.
Hilfen für Drogen- und Trinkergruppen
Während die vorgenannten Maßnahmen durchweg positiv aufgenommen wurden, beklagten die anwesenden Bewohner den schlechten Reinigungszustand im Stadtteil. Nicht geleerte Abfalleimer entlang des Verbindungskanals, der Dreck rund um den aus Sicht der Anwohner falsch platzierten Glascontainer an der Werftstraße und die mangelnde Sauberkeit auf den Spielplätzen wurden als Hauptärgernisse benannt. Die nächste Stadtteilversammlung wird dieses Thema ausführlich aufgreifen, versprach Sitzungsleiter Michael Scheuermann, der zudem mit einem Rundgang im Sommer der engagierten Bewohnerschaft die Möglichkeit geben will, die dann realisierten Maßnahmen zu begutachten.
Zur Trinker- und Drogenproblematik auf der Beil- und Jungbuschstraße waren Kathrin Heinrich aus dem Fachbereich Gesundheit, Bernd Bung vom Drogenverein und Joachim Scholl vom Polizeirevier gekommen. Am Runden Tisch Drogen arbeitet man derzeit an einem umfassenden Konzept, um die Belastungen für die Bewohnerschaft zu reduzieren. Die Polizei hat ihre Kontrollen verstärkt und reagiere auf Anrufe aus der Bewohnerschaft. Die Szene von einem Ort zum nächsten zu verlagern werde jedoch nicht als sinnvolle Lösung gesehen. Der Drogenverein schlug vor, einen Pickup-Service zu installieren, um gleichzeitig herumliegende Spritzen aufzusammeln und den Betroffenen Beschäftigungsmöglichkeiten zu geben. Auch über eine Erweiterung der Angebote im Kontaktladen werde nachgedacht. Da das Thema auch bei der Politik angekommen ist, zeigte sich Frau Heinrich zuversichtlich, schon bald zu weiteren wirksamen Maßnahmen zu kommen.
Auf dem Weg zum Spielraumkonzept
Auf viel Engagement auf dem Spielplatz Beil-/ Böckstraße kam anschließend Quartiermanager Michael Scheuermann zu sprechen. Dank Fördermittel aus dem Projekt „Chancen“, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und der Beauftragte für Integration und Migration zur Verfügung stellen, sei es nun möglich, mehr Präsenz rund um den Spielplatz zu zeigen. Das Nachbarschaftsteam „Mahalle“ wird im Frühjahr seine Kreativangebote für Kinder fortsetzen.
Anne Kreß vom Internationalen Frauentreff kündigte an, jeweils an Montagen ein Frauencafé auf der Beilstraße zu öffnen. Zudem startet das Projekt „Tanz verbindet“. Zusätzlich wird der Internationale Mädchentreff Spielenachmittage anbieten. Um den Kontakt zu den aus Südosteuropa zugewanderten Männern zu vertiefen hat das Gemeinschaftszentrum Jungbusch ein Gesprächsangebot rund um den Kiosk initiiert, gefördert über den kommunalen Integrationsfonds. Gemeinsam mit der Hochschule Mannheim und Stadtteilakteuren arbeitet das Quartiermanagement Jungbusch an einem Spielraumkonzept.
„Dieser Ort brauche eine besondere Art von Betreuung“, machte Michael Scheuermann deutlich und wies darauf hin, dass soziales Lernen und Bildung sowohl in Schulen und an Orten der Jugendarbeit vermittelt werden müssen, als auch in offenen Alltagssituationen“. Susanne Lang, Professorin an der Hochschule Mannheim, die das Projekt evaluiert, sieht das Projekt auf gutem Wege. Durch die Entwicklung einer Rahmenkonzeption können sowohl das Engagement der freiwillig Engagierten wirksam unterstützt, als auch für den Ort angemessene Angebote entwickelt werden.
MS