Über den Hafenkiez kultig nachtwandeln
Im Jungbusch viele Besucher unterwegs

Riesenstimmung herrschte im Jungbusch unter den vielen Besuchern, die sich am Freitag und Samstag abends wie nachts durch den schillernden, einst etwas verrufenen Stadtteil am Verbindungskanal drängten. Beim vierten „Nachtwandel“ zeigten sich viele Gäste erstaunt, wie selbstbewusst sich die über 100 Künstler und Kreativgruppen, von denen die meisten hier wohnen, darstellten und die glänzenden Seiten des dynamischen Wohngebietes zeigten.
Das gesamte Hafenviertel wurde in eine riesige Bühne verwandelt. Vielfältiger hätten die einzelnen Darbietungen gar nicht ausfallen können. Vom Graffiti-Sprayer bis zum anerkannten Ateliermaler – vom klassischen Gitarrenmusiker zum Underground-Rapper in einer der Bars und Kneipen, war so ziemlich alles geboten, was es hier gibt. Läden, Lager und Hinterhöfe gewährten ungewohnte Einblicke. Wem das nach einigen Stunden ein bisschen zu viel wurde, der besuchte eine Kirche oder die Moschee.
Bis spät in die Nacht strömten immer wieder Neuankömmlinge in das Jungbuschzentrum, um sich über die verschiedensten Lokalitäten und Veranstaltungen zu informieren. Wo wird was und wann geboten? Auf diese Fragen wusste Uta Wissig immer eine passende Antwort. „Der Zulauf ist enorm“, wusste sie zu berichten. Einmal mehr mischten sich ganz unterschiedliche Kulturen: Ob beim Roma-Ball, der Noches Latina oder der Fieste orientale mit türkischen und arabischen Tänzen – Besucher und Bewohner begeisterten sich gleichermaßen. Kirchen, Kneipen und Clubs waren ebenso dabei wie der Musikpark und die Pop-Akademie. Auch das Wetter spielte mit. Da es am Samstagabend ein wenig kühler war, gab es an einigen Ständen kurzerhand Glühwein oder heiße Milch. Der dazugehörige kräftige Schluck Eierlikör sorgte für innere und äußere Wärme gleichzeitig. Eine weitere positive Nachricht zum Schluss der beiden Kultnächte stammt von Polizei und Rettungskräften: Trotz der vielen Menschen gab es – von wenigen Kleinigkeiten abgesehen – keine Vorkommnisse. „Wo so viele Menschen zusammenkommen, ist das schon außergewöhnlich“, stellte einer der Streifenbeamten fest. has

Mannheimer Morgen
29. Oktober 2007

Share

Kommentare sind geschlossen.