Dieses Jahr hat es etwas länger gedauert, bis wir euch den Startschuss für den 10. Nachtwandel im Jungbusch geben können. Umso mehr freuen wir uns, dass die Finanzierung für unseren Jubiläums-Nachtwandel steht. Wir konnten in vielen Gesprächen erneut erfahren, welch hoher Stellenwert der Nachtwandel für den Jungbusch und die Stadt Mannheim hat. Entsprechend deutlich ist nun die Unterstützung durch die Stadt Mannheim (Kulturamt, Beauftragter für Integration und Migration, Wirtschafts- und Strukturförderung).
Der diesjährige Nachtwandel wird am Freitag, 25. Oktober und Samstag, 26. Oktober 2013 von 19.00 bis 24.00 Uhr stattfinden.
Wie im vergangenen Jahr ist uns auch in diesem Jahr sehr wichtig, gemeinsam zu den Wurzeln des Nachtwandel zurückzufinden. Wir können an das im letzten Jahr bereits Geleistete gut anknüpfen. Stichworte wie originell, kreativ, interaktiv, besinnlich, zum Mitmachen sind und waren das Markenzeichen des Nachtwandel, das ihn zu einem einzigartigen Kultur-Event in Mannheim haben werden lassen. Um die Akzeptanz des Nachtwandels in der Bewohnerschaft zu sichern und ein Abgleiten der Kultnächte im „Busch“ in ein Straßenfest zu verhindern, müssen Kunst und Kultur als Kern und Markenzeichen des Nachtwandels im Mittelpunkt stehen. Dabei geht es nicht darum, die südländische Atmosphäre auf Straßen und Plätzen zu bannen, sondern Auswüchse wie zum Beispiel große Gastrostände im Freien oder die Vielzahl an teilweise auch „wilden“ Alkoholausschänken auf der Straße zurückzudrängen.
Gemeinsam werden wir den „Busch“ wieder auf seine ganz besondere Weise erstrahlen lassen.
Bernd Görner, e-mail: goerner(at)goernerweiner.de, Steffen Rosskopf für musikalische Beiträge, e-mail: post(at)steffenrosskopf.de und Michael Scheuermann sind auch in diesem Jahr die Ansprechpartner für Kreative.
Die zentrale Internetseite ist in diesem Jahr: www.nachtwandel-im-jungbusch.de.
Weitere Infos auf www.jungbuschzentrum.de/nachtwandel
Michael Scheuermann
An diese guten Erfahrungen des letzten Jahres wollen wir anknüpfen:
Mehr als 20.000 Menschen besuchten den 9. Nachtwandel 2012
Ein Resümee aus Veranstaltersicht
Der 9. Nachtwandel ist Geschichte. Es war ein ganz besonderer Nachtwandel, denn zahlreiche Änderungen wurden eingeführt, um das jährlich seit 2004 im Oktober stattfindende Ereignis noch stärker als Kulturveranstaltung aus dem Jungbusch zu profilieren. Es galt, die richtige Balance zwischen Kunst und Kultur, Multikultur, Begegnung, Interaktion und Ausgehkultur bzw. Partystimmung zu finden.
Die Ergebnisse des diesjährigen Nachtwandel können sich, so meinen wir als Veranstalter, sehen lassen. Mehr als 20.000 Menschen – so viele wie nie zuvor – besuchten das Fest mit 80 Programmpunkten und entdeckten die verschiedenen Gesichter des Stadtteils Jungbusch an insgesamt 60 verschiedenen Lokalitäten. Und dies – es kann gar nicht genug betont werden – in friedlicher Atmosphäre! Die veränderten Veranstaltungszeiten von 19 bis 24 Uhr haben zu einer Beruhigung geführt, wiewohl auch nach Veranstaltungsende in den Kneipen und Bars des Stadtteils weitergefeiert wurde. Hier müssen wir das rechte Maß finden, denn letztendlich setzt die Bewohnerschaft selbst durch ihre Akzeptanz oder Nichtakzeptanz der Lebendigkeit die Grenzen.
Balance zwischen Laut und Leise
Keine Frage – und das hat auch der überwiegende Teil der Besucher festgestellt: Der Nachtwandel hat in diesem Jahr wieder mehr zu seinem ursprünglichen Charakter zurück gefunden. Besonders haben uns die Straßenaktionen – die geplanten und auch die ungeplanten – und die Vielfalt der Akteure gefallen. Angefangen von der Jugendini, über den Internationalen Frauentreff und Bewohner bis hin zu professionellen Künstlern. Auch die kulturelle Breite von General Schweißtropf bis Klassik-Zentrum in der Hafenkirche ist, fanden wir einzigartig. Wir fänden es schön, wenn wir in den kommenden Nachtwandeln noch mehr unplugged Aktionen hätten und Künstlern, die den Mut haben, auch kleine aber feine Aktionen zu präsentieren. Und wenn es gelänge, noch mehr Hinterhöfe zu erschließen, wo man sich bei leisen Klängen von der Party erholen kann, um sich anschließend wieder hinein zu stürzen.
Im Bemühen um eine bessere Balance zwischen Laut und Leise haben sich die „Ruhepunkte“ z.B. in Höfen der Jungbuschstraße als sehr sinnvoll erwiesen. Schließlich waren auch die interaktiven Programmpunkte, bei denen die Besucher nicht nur staunen, hören und sehen, sondern mitmachen konnten, wieder zahlreich vertreten, z.B. auf Youngbush-Island (MitMachKunst), im Hof der Jungbuschstr. 17 (Kollektiv-Subjekt-Graffiti-Kunst) oder bei den Fotoprojekten „Mannemer Sein“ und „Wir sind Jungbusch“. Interkulturelle Akzente wurden an vielen Stellen gesetzt, was zur Verständigung in einem Stadtteil beträgt, in dem Menschen aus 80 verschiedenen Nationen leben.
Geben und Nehmen
Sehr positiv war, dass bei allen Beteiligten, auch den Gastronomen, das Verständnis gewachsen ist, dass wir alle gemeinsam für den Nachtwandel verantwortlich sind. Vom Nachtwandel zu profitieren ist jedoch in der Zukunft nur möglich, wenn sich umgekehrt auch alle an der Veranstaltung und den mit ihr verbundenen Kosten beteiligen.
Diejenigen – und das betrifft auch die Geschäftsinhaber – die dieses Verständnis vermissen lassen und hier Trittbrettfahrer sein wollen ohne einen Beitrag zu leisten, müssen von allen Beteiligten konsequent an ihre Verantwortung erinnert und in die Pflicht genommen werden.
Der Nachtwandel ist nicht nur ein launiges und teilweise skurriles, zweitägiges Kulturereignis. Nachtwandel ist vielmehr ein Gemeinschaftswerk, das den Zusammenhalt im Stadtteil stärkt, das Unverwechselbare des Jungbuschs nach außen trägt und ganz vieles unter dem Leitbild „Wir gemeinsam im Kiez“ in Bewegung setzt.
Wir – und damit meinen wir alle Beteiligten – sollten alles dafür tun, um den Nachtwandel in seiner Einzigartigkeit zu erhalten. Der 10. Nachtwandel – unsere Jubiläumsveranstaltung – könnte also kommen! Ob er allerdings im Jahre 2013 oder erst 2014 stattfinden kann, das muss sich noch zeigen. Denn aufgrund des gestiegenen Aufwandes sieht sich das Gemeinschaftszentrum Jungbusch nur noch alle zwei Jahre in der Lage, die Veranstaltung auf die Beine zu stellen.
Schlussendlich bedanken wir uns bei allen Programmbeteiligten, Kooperationspartnern und Unterstützern, ohne die der 9. Nachtwandel im Jungbusch nicht möglich gewesen wäre.