Jungbusch-Original: 82-Jährige hat den Tante-Emma-Laden voll im Griff
Die Möllin lebt, lacht und liebt ihre Leut

Von unserem Redaktionsmitglied Susanne Räuchle

Sie liebt Led Zeppelin, die Dire Straits, Eric Clapton. Und sie mag auch ihre gestrandeten Mariacron-Jünger, die vor ihrem Laden rumhängen, schon frühmorgens in Dunst und Durst versunken: Rosa Möllmann, seit 48 Jahren hält sie tapfer die Tante-Emma-Stellung in der Neckarvorlandstraße.
Sie trotzt der Zeit auf ihre heitere Weise, kaum ein Fältchen hat sich ins muntere Gesicht der 82-Jährigen eingegraben, eine Haut wie Milch und Honig, und ein ewig junges Lachen. „Die Möllin“, ein Universalgenie im Leben und Leben lassen.
Keine Ureinwohner mehr
So steht sie morgens schon vor Tau und Tag, wenn die „Schokinaker“ von der Nachtschicht vorbeiziehen, in ihrem Reich, hat frische Brötchen im Regal und einen herb-freundlichen Spruch auf Vorrat. Und orientiert sich mit den Öffnungszeiten noch an Vorkriegs-Sitten: Von sechs bis sechs und dazwischen Mittagsruhe von eins bis drei. Im Sommer, im Winter und auch am Samstag. Alles wie immer und doch nicht wie früher: Die Jungbusch-Ureinwohner sind ausgestorben, die „normale Leut“ haben sich verzogen, jetzt schart die Rosa ihre Spezialfälle um sich: ein Dutzend Männer, alle vom Alkohol gezeichnet, nirgendwo wohl gelitten, außer bei ihrer „Möllin“, da dürfen sie sich blicken lassen: die Locke, der Fensterputzer Karl, der Jürgen oder der Andreas, die jenseits der Promillegrenze ihre Heimat haben und morgens rauskrabbeln aus ihrem Elend um bei ihr aufgehoben zu sein: „Ohne sie, wär die Hälft

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