Balance zwischen Kunst und Party finden

Nachtwandel

Nachtwandel 2012 will das Profil als Kulturfest schärfen

Mehr als 15.000  Menschen besuchten den Nachtwandel im letzten Jahr, was  alles bisher Dagewesene überbot. Mit mehr als 80 Programmpunkten hat der 8. Nachtwandel im Jungbusch eine bisher nicht gekannte Größe erreicht. Vor allem am Samstag waren einige Zonen des Stadtteils dicht gefüllt und der Zutritt zu den Lokalitäten nur noch schwer möglich. Im Programm dominierte die Musik, die sich allerdings in einer großen Vielfalt an Stilen und kulturellen Verschiedenheiten zeigte. Inzwischen hat der Nachtwandel eine so große Anziehungskraft entfaltet, dass sich Kulturbewegte und Partygänger die Straßen und Plätze des lebendigen Jungbuschs teilen. Die Stimmung auf den Straßen war ausgelassen, aber dennoch ausgesprochen friedlich. Vor dem Hintergrund dieses Erfolges, trauerten nicht wenige den Nachtwandelzeiten der Anfangsjahre nach, als die Kunst und Kultur noch unangefochten im Mittelpunkt des Geschehens standen und die entdeckungslustigen Nachtwandler noch unter sich waren.

Wollen kein Straßenfest

Für den 19. und 20. Oktober 2012 ist der 9. Nachtwandel im Jungbusch geplant. Das Rad der Geschichte können und wollen die Veranstalter des Nachtwandels – das Gemeinschaftszentrum Jungbusch, Laboratorio 17 und das Kulturamt der Stadt Mannheim – nicht zurückdrehen. Kunst und Kultur als Kern und Markenzeichen des Nachtwandels soll allerdings wieder deutlicher in den Mittelpunkt treten. Gemeinsam mit allen Engagierten und Mitwirkenden setzen sich die Organisatoren um Bernd Görner und Michael Scheuermann das Ziel, das Profil des Nachtwandels als Kulturfest zu schärfen und ein Abgleiten der Kultnächte im „Busch“ in ein Straßenfest zu verhindern. Dabei geht es nicht darum, die südländische Atmosphäre auf Straßen und Plätzen zu bannen, sondern Auswüchse wie zum Beispiel große Gastrostände im Freien oder die Vielzahl an teilweise auch „wilden“ Alkoholausschänken auf der Straße zurückzudrängen. Kunst- und Kulturaktivitäten sollen auch weiterhin das Herz des Nachtwandels ausmachen.

Künstlerische Qualität sichern

Zahlreiche Überlegungen wurden angestellt, wie diese Herausforderung gelingen kann:

So werden die Veranstalter in diesem Jahr gezielt Fördergelder für Projekte bereitstellen, die ein hohes Maß an künstlerischer Qualität und Ausstrahlung auf den Jungbusch haben. Gefördert wird im Einzelfall auch der Produktionsprozess eines soziokulturellen Projektes, das sich im Nachtwandel mit seinen Ergebnissen zeigt. Im Gemeinschaftszentrum um im Laboratorio17 einschließlich den Innenhöfen wird an einem Programm gestrickt, das als Kontrapunkt zur lauten und bewegten Jungbuschstraße zu ruhigeren Entdeckungen einlädt und viel Raum zur Begegnung lässt, zum Beispiel durch ein internationales Cafe mit Ausstellungen und Mitmachangeboten. Die Hafenkirche soll zum Klassikzentrum des Nachtwandels werden. Zudem wird ein Wettbewerb ausgerufen, um die künstlerisch wertvollsten oder kreativsten Beiträge zu prämieren.

Grenzen für Müll und Alkohol

Im Zusammenwirken mit dem AK der Jungbusch-Gastronomen wird nach einer Regelung gesucht, ein verbindliches Pfand für Getränke einzuführen, um die Verschmutzung der Straßen mit Glas zu verhindern. Es wird Wert darauf gelegt, dass in allen teilnehmenden gastronomischen Betrieben ein gutes Kulturprogramm jenseits von bloßer Party geboten wird. Den Verkaufsständen, insbesondere Bierständen außerhalb der Programmstationen werden ganz enge Grenzen gesetzt. Auch das Programm nach Veranstaltungsschluss um 2 Uhr gilt es zu regulieren, damit die Akzeptanz des Nachtwandels in der Bewohnerschaft nicht gefährdet wird.

Wer Lust und Interesse hat, beim Nachtwandel 2012 im Orga-Kreis mitzuwirken und eine Aufgabe zu übernehmen, ist herzlich dazu eingeladen. Bitte melden Sie sich im Gemeinschaftszentrum Jungbusch unter Tel. 0621 14948 oder mit E-Mail nachtwandel@jungbuschzentrum.de

für die Veranstalter

Bernd Görner, Steffen Rosskopf und Michael Scheuermann

MS

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