Gemeinschaftszentrum eröffnet Anlaufstelle für Zuwanderer aus Osteuropa

Treffen-Bulgaren

Der Jungbusch ist Mannheims Einwanderer-Stadtteil Nummer eins. Früher als anderswo in der Stadt zeigen sich zwischen Luisenring und Verbindungskanal aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft. Der Jungbusch als Stadtlabor musste und konnte immer zeigen, wie aktuelle Herausforderungen kreativ bewältigt werden können. Darauf können Stadtteil und Stadt gleichermaßen stolz sein.

Im Jahre 2007 erweiterte sich die Europäische Union nach Osten. Länder wie Bulgarien und Rumänien traten bei. Länder, in denen andere Lebensverhältnisse bestehen. Mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft und mehr Sicherheit treten die Menschen die Reise gen Westen an und kommen in Stadtteile wie den Mannheimer Jungbusch. Jedoch führt das wirtschaftliche und soziale Gefälle dazu, dass sie oftmals Opfer von Machenschaften und Profiteuren werden. Viele Hoffnungen zerplatzen wie Seifenblasen. „Soll ich bleiben oder wiedergehen?“ bzw. „Wie kann eine Leben in Deutschland realistischerweise gestaltet werden und was brauche ich dazu?“, sind Fragen, die sich die neuen Zuwanderer stellen, unter denen sich zunehmend auch Frauen und Kinder befinden. Im Vergleich zu anderen Mannheimer Quartieren weist der Jungbusch mit 10,5 % den höchsten Anteil bulgarischer Migranten auf, deren Zuwanderung in den letzten vier Jahren in einem relativ kurzen Zeitraum erfolgte.

Das Gemeinschaftszentrum Jungbusch hat sich dieser Herausforderung gestellt. Ausgestattet mit Fördergeld aus dem Bund-Länder-Programm „Die Soziale Stadt“ wurde befristet bis 31.12.2011 eine Anlaufstelle für Zuwanderer eröffnet. Dazu werden Räume im Gemeinschaftszentrum Jungbusch und in der Böckstraße 12 genutzt. Projektpartner sind der Beauftragte für Migration und Integration sowie der Caritasverband Mannheim. Die Beraterin Marija Krstanovic unterhält nun ein Angebot, damit individuelle Antworten auf die oben genannten Fragen gefunden werden können. Themen wie Arbeit, Gesundheit, Bildung und Wohnen werden im Vordergrund stehen. Die Kofinanzierung der Anlaufstelle tragen neben dem Gemeinschaftszentrum Jungbusch die Stadt Mannheim und der Caritasverband Mannheim. Bis Dezember des Jahres sollen Erkenntnisse über die Zuwanderungssituation gewonnen und vertieft werden, um zum Projektende eine Aussage treffen zu können, in welcher Form ein angemessenes Beratungsangebot weitergeführt werden soll. Im Projekt arbeiten auch Ehrenamtliche mit, insbesondere Dipl.-Theologe Hermann Rütermann, der sich unter anderem in der interkulturellen Begegnungs- und Informationsarbeit engagieren wird. Besonders wichtig ist die Vernetzung der mit einem halben Stellendeputat besetzten Anlaufstelle in bestehende Regelberatungsangebote, die durch die Einbindung in die Strukturen der Caritas Sozial- und Migrationsdienste gewährleistet ist.

In Mannheim hat sich die Zahl der bulgarischen Zuwanderer seit dem EU-Beitritt von 667 (2006) auf 2.585 (2010) nahezu vervierfacht. Mit 10,5 % weist das Jungbuschquartier die mit Abstand höchste Dichte an bulgarischen Zuwanderern auf. Zwei Drittel der insgesamt 291 (zum Stichtag 31.12.2010) in Mannheim gemeldeten bulgarischen Kinder und Jugendlichen leben in den Stadtteilen Innenstadt/Jungbusch und Neckarstadt-West.

Warum stellt sich das Gemeinschaftszentrum Jungbusch dieser Aufgabe? Die Frage ist klar und deutlich zu beantworten: Weil wir das Angebot als eine Notwendigkeit und Chance sehen, das gute Zusammenleben im Stadtteil und den sozialen Zusammenhalt in der Stadt zu sichern und deshalb die Kontaktaufnahme mit den Zuwandern erleichtern und deren Einbindung in das Stadtteilleben befördert wollen.

Weitere Infos im Gemeinschaftszentrum Jungbusch, Jungbuschstraße 19, Tel. 14948, www.jungbuschzentrum.de

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