Über 100 Kreative zeigten den Stadtteil in seiner Vielfalt und Dynamik
Der Nachtwandel erleuchtet den Jungbusch


Über 70 Programmpunkte an über 50 teilweise ungewöhnlichen Orten warteten am 23. und 24. Oktober von 20 bis 2 Uhr auf die Besucherinnen und Besucher. Der Nachtwandel lebt von der Kreativität ganz vieler Menschen aus dem Stadtteil und der Stadt. Kunst und Kultur wurde präsentiert von Jugendlichen der Jugendinitiative und Frauen aus dem Internationalen Frauentreff, Musikern aus der Popakademie oder dem Musikpark, von Künstlern der freien Szene oder Kulturschaffenden aus Kirchen, Moscheen oder Vereinen. Diese Vielfalt und das Zusammengehörigkeitsgefühl machen den Nachtwandel als großes Beteiligungsprojekt aus.
Im Folgenden beschreiben einige „Urgesteine“ und Neu-Dazugekommene, was sie mit dem Nachtwandel im Jungbusch verbinden:

Nora Noe, Autorin der Jungbuschromane„ Mitten im Jungbusch“ und „Zwischen Jungbusch und Filsbach“:
Ich gebe an beiden Abenden Einblicke in meinen im November 2009 erscheinenden Roman „Zwischen Jungbusch und Filsbach“. Ich möchte den historischen Jungbusch im Bewusstsein der Menschen erhalten und die Brücke schlagen zu dem heutigen Jungbusch. Ich finde, dass es eine geniale Idee der beiden Organisatoren Michael Scheuermann und Bernd Görner war, diesen Event ins Leben zu rufen. Denn neben all den vielfältigen Kunst- und Kulturveranstaltungen ist er ein unschätzbarer Beitrag zur Wahrung des sozialen Friedens.

Norbert Schwefel, Musiker aus dem „Busch“:
Wir werden wegen des großen Erfolgs im letzten Jahr noch einmal „King Kong und die weiße Frau“ von 33 vertonen. Für mich ist der Nachtwandel eine schöne Spielwiese, extrem experimentelle Projekte unterzubringen. Da können wir unseren Independent-Status wörtlich nehmen. Normalerweise versucht man es den Menschen ja schon irgendwie recht zu machen. Das ist beim Nachtwandel nicht so, da stolpert sowieso jeder einfach mal vorbei und es macht mir großen Spaß das Publikum etwas verwirrt zu sehen. Unser Berliner Management ist neidisch auf den Nachtwandel. Sie meinen, dass es schön wäre, wenn es so was auch in Berlin gäbe. Es ist schon erstaunlich, was der Jungbusch zu bieten hat und dass er immer wieder soviel Leute von außen anzieht.

Michael Wolf, Fotograf und bekannt für seine interaktiven Programmpunkte:
Ich starte beim Nachtwandel die Wall of Arts. Dies soll ein dauerhaftes Projekt für den Jungbusch werden und am Nachtwandel beginnen. Der Nachtwandel ist eine runde Veranstaltung, die in sich so schön ist, das Leben und die Leute, es ist ein besonderes Fest. Es findet auch Nachahmer z. B. in der Neckarstadt. Der Nachtwandel ist einzigartig, die Art der Programmpunkte, deren Vielfalt, Kunst, Literatur etc. Und ganz wichtig: der Nachtwandel driftet nicht in den Mainstream ab.

Santo Messina betreibt das Lebensmittelgeschäft La Bonboniera, er ist berühmt für seine Salsiccia (Bratwürste):
Es macht mir viel Freude am Nachtwandel mitzumachen, nicht nur wegen meines Geschäfts.
Ich mag es, Spezialitäten anzubieten wie Parmaschinken, Salsiccia etc. Vom Nachtwandel bekomme ich nicht viel mit, da ich am Arbeiten bin. Ich freue mich, wenn viele Leute kommen und habe dieses Jahr noch mehr Salsiccia vorbereitet.

Ivo Kljuce, International arbeitender Fotograf, hat sein Studio im Jungbusch:
Ivo macht in diesem Jahr einen Flohmarkt in seinem Studio. Dort gibt es Musik, eine Bar und seine Fotos. „Wenn schon mal alle unterwegs im Jungbusch sind, nutze ich dies auch als Schaufenster. Der Nachtwandel könnte auch zweimal im Jahr stattfinden. Das besondere ist, dass sich eine ganze Menge kultivierter Menschen in den Jungbusch aufmachen. Mein Studio ist direkt im Zentrum des Jungbuschs, ich freue mich auf viele Besucher.“

Stuntman Thos, Musiker und Stuntman:
„Ich freue mich jedes Jahr beim Nachtwandel mitzumachen. Dieses Jahr mit der Band Stuntman Bob im Saal des Gemeinschaftszentrums. Ein Teil der Veranstaltung zu sein ist toll. Der Nachtwandel ist einzigartig durch seine kulturelle Vielfalt. Hier werden Dinge gezeigt, die nicht alltäglich sind. Also einfach mal abtauchen in den Jungbusch“.

Kayed Sagalla und Katja Hufler, arbeiten im Musikpark und wohnen im Jungbusch:
Als Bewohner und Mitwirkende im Jungbusch identifizieren wir uns sehr mit diesem interessanten
Stadtteil und freuen uns jedes Jahr auf den Nachtwandel. Wir bauen auf vorhandene Projekte auf und laden alle Bewohner und Besucher recht herzlich ein, die Turnhalle plus X mit uns zu gestalten. Sport und Musik stehen im
Vordergrund. Wir setzen mit dem Nachtwandel den Start für die Veranstaltungsreihe „Midnight Sports“ und für die in Zukunft statt findenden Familiennachmittage. In der Turnhalle können am Samstag Abend spontan gebildete Gruppen am Fußballturnier teilnehmen. Bei einer Videoübertragung, einem Getränk und guter Musik können Besucher das Turnier auch im Foyer mit verfolgen und ihre Favoriten anfeuern. Für die ganze Familie wird am Samstag Nachmittag ein spannendes und fröhliches Programm geboten, bei dem sich auch die Kleinsten unter uns austoben können.

Stefanie Traser

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