Im vergangenen Jahr haben mehr als 30.000 Menschen den Nachtwandel im Jungbusch besucht und diesen damit zu einem der erfolgreichsten in seiner nunmehr 12-jährigen Geschichte gemacht. Die Durchführung des Nachtwandels mit zu erwartenden Besucherzahlen in dieser Größenordnung ist unter den gegebenen Voraussetzungen 2016 nicht mehr möglich. Ein tragfähiges, in enger Abstimmung zwischen Gemeinschaftszentrum Jungbusch und Stadt Mannheim erarbeitetes Konzept soll die Fortsetzung des Kunst- und Kulturfests im Jahr 2017 – und darüber hinaus sichern. „Wir wollen mit dem neuen Finanzkonzept dem Nachtwandel seine stadtteilbezogene kulturelle Vielfalt erhalten sowie den gestiegenen Anforderungen durch die immer größer werdenden Besucherzahlen Rechnung tragen“, bewertet Kulturbürgermeister Michael Grötsch das Vorgehen.
Neben dem freiwilligen Engagement aus dem Quartier, Eigenmittel des Trägers, der Sockelfinanzierung der Stadt Mannheim, insbesondere für das Kunst- und Kulturprogramm, sollen künftig auch die zahlreichen gastronomisch Tätigen durch eine vorab erhobene Abgabe einen angemessenen Anteil zur Finanzierung beitragen. Der Ausbau der Besucher-Kampagne „Solispenden statt Eintritt“ sowie ein erweitertes Sponsoringkonzept, das neben der Unterstützung aus der Nachbarschaft auch Großsponsoren benötigt, sind weitere wesentliche Elemente der Mittelakquise. „Es gilt, die geplante Neuorganisation zu einer über mehrere Jahre tragfähigen Grundlage auszubauen“, erläutert Michael Scheuermann vom Trägerverein Gemeinschaftszentrum Jungbusch. „Um den Nachtwandel ab dem kommenden Jahr wieder erfolgreich realisieren zu können, müssen wir alle zur Verfügung stehenden Kräfte bündeln“, so Scheuermann.
Bereits im vergangenen Jahr ist es dem Trägerverein gelungen, die aus dem Stadtteil erlösten Eigenmittel deutlich gegenüber 2014 zu steigern. Sowohl Besucherinnen und Besucher als auch die Gastronomie trugen mit freiwilligen Spenden in Höhe von insgesamt knapp 18.000 Euro zur Deckung der Allgemeinkosten von mehr als 100.000 Euro bei. Den Weg über eine „Kommerzialisierung“ wollen die Veranstalter jedoch bewusst nicht gehen, vielmehr sollen sich die Nächte im „Busch“ auch weiterhin von Stadtteilfesten unterscheiden: „Im Mittelpunkt müssen Kunst, Kultur und der Zusammenhalt im Quartier stehen“, erklärt Scheuermann. Das Ereignis, das die Vielfalt und Dynamik im Viertel präsentiere, brauche zwar zunehmend mehr Professionalität, müsse aber weiterhin als Beteiligungsprojekt von Bewohnern und Akteuren aus dem Stadtteil getragen werden und dort verankert sein.
Steigenden Anforderungen in den Bereichen Sicherheit und Ordnung oder etwa die Bereitstellung von ausreichend Toilettenwagen, die für eine Veranstaltung dieser Größenordnung unabdingbar sind, erfordern eine entsprechend leistungsfähige Organisation und nicht zuletzt eine ausreichende finanzielle Ausstattung. Mit einer soliden Finanzierung schaffen das Gemeinschaftszentrum Jungbusch und die Stadt Mannheim Planungssicherheit, was die Attraktivität des Nachtwandels für Sponsoren steigert und damit auch die Möglichkeiten zur Verbesserung der Einnahmen. Das nun mit der Stadt abgestimmte Konzept soll den Nachtwandel künftig auf eine solche, solide Grundlage stellen – sowohl wirtschaftlich als auch organisatorisch.