Freudensprung zum krönenden Abschluss
Bei der letzten Vorstellung gehen Pippi und die Piratenbande baden

Von unserer Mitarbeiterin Lydia Dartsch

In den letzten Wochen war am Verbindungskanal der Teufel los, oder vielmehr die Piraten. Mit Schülern der Jungbuschschule führte dort die Projektgruppe „New Limes“ Astrid Lindgrens Abenteuer „Pippi Langstrumpf in Taka-Tuka-Land“ auf. Nach 25 Aufführungen in der KulturContainerStadt „Content 17“ gab es nun die Derniere, für die Schauspieler ein Anlass für einen Freudensprung in den Neckar
„Wir haben uns vom Hafendirektor versichern lassen, dass der Neckar Badequalität hat“, sagt eine nasse Gerburg Maria Müller, die einige Projekte in der Containerstadt leitet und mit den Kindern das Piratenlied einstudiert hat. Sie seien nicht bei jeder Vorstellung ins Wasser gesprungen, aber die letzte sei es wert gewesen, baden zu gehen. Etwa 3000 Besucher waren bei den 25 Aufführungen dabei. Neun Mal spielte das Ensemble vor Schulklassen.
Währenddessen strömen die Kinder mit ihren Eltern vom Neckarufer wieder zurück an Land. „Wahnsinn“, ruft eine Mutter begeistert aus, „so was Tolles habe ich noch nie gesehen!“ Inzwischen hat ihre kleine Tochter die ebenfalls pitschnasse Pippi-Darstellerin Mille Maria Dalsgaard entdeckt. Pat Mueller und Celia Endlicher, die Pippis Freunde Tommy und Annika spielen, stehen dabei. Alle zusammen lassen sie sich fotografieren, geben Autogramme.
Den Kindern gefiel das Stück, denn auf der Sommerwasserbühne ging es heiß her. Während Tommy und Annika sich auf die Ferien in der Villa Kunterbunt freuen und auf allerhand Schabernack mit Pippi, bekommt Pippi eine Flaschenpost. Sie ist von ihrem Vater, Ephraim Langstrumpf (Dirk Mühlbach), einem Seeräuberhauptmann. Blutsvente (Can Sengül) und Messerjocke (Mathias Wendel) haben ihn entführt um hinter das Versteck seines Piratenschatzes zu kommen. Sofort beschließt Pippi, ihn zu befreien. Dabei mischt sie die Piratenbande gehörig auf.
Außergewöhnlich war die Konstruktion der Sommerwasserbühne: Zwei zusammengebaute Katamarane auf dem Neckar. Für die vielen Szenenwechsel war die Bühne drehbar. So war eine Seite bunt besprayt mit allerhand Firlefanz für die Villa Kunterbunt. Eine andere Seite war mit grünen Tarnnetzen umworfen und mit Lianen versehen. Auch das Piratenschiff, dass die drei Helden kapern, ist als Bühne präsent. So müsse man nicht lange umbauen, findet Müller, man könne die Bühne einfach drehen, wenn die Piraten ihre Gelage abhalten.
Die Piratenbande kommt aber nicht von Taka-Tuka, sondern aus dem Jungbusch. „Die Kinder kommen aus dem ganzen Stadtgebiet“, erzählt Müller. Am Anfang habe sie das Stück zwar mit den Schülern der Jungbuschschule einstudiert. Mit den Ferien seien aber viele von ihnen in den Urlaub gefahren und konnten nicht mitspielen. Aber auch so gab die Bande ein bedrohliches Bild ab. Die Kinder waren beeindruckt von ihnen. Nach dem Stück konnte
man sie nach Hause gehen sehen, das Piratenlied aus voller Brust singend: „Uh! Ah! Gelbe Elefanten!“.

Mannheimer Morgen
24. August 2007

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