Großartige Stadt mit tollen Menschen“
Interview mit Oberbürgermeister Gerhard WIDDER zu seinen Erwartungen an den 400. Geburtstag von Mannheim

Von unserem Redaktionsmitglied Stephan Wolf

Das Stadtjubiläum soll die Mannheimer dazu anregen, ihre Stadt immer wieder neu und anders zu entdecken und ein noch positiveres Gefühl für die Stadt zu haben“, wünscht sich Oberbürgermeister Gerhard WIDDER im Interview für das Jahr, in dem Mannheim den 400. Geburtstag feiert.

Herr Oberbürgermeister, wie würden Sie einem Besucher, der zum ersten Mal nach Mannheim kommt, die Kurpfalzmetropole beschreiben?

GERHARD WIDDER: Zunächst würde ich der Versuchung widerstehen, den Gast mit Fakten zu überfrachten, sondern ihn neugierig machen. Neugierig auf die Stadt, die schon mit ihren Quadraten eine Besonderheit ist und neugierig auf die Menschen, die die Stadt mit Leben erfüllen. Eine Stadt, die nicht nur zwischen zwei Flüssen liegt, sondern deren Geschichte und Gegenwart viel mit den Flüssen zu tun haben. Es gälte, den Gast über Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst und Kultur, Sport und Freizeit zu informieren. Ihn bei alledem spüren zu lassen, wie sehr wir uns über Gäste in Mannheim freuen. Vielleicht würde ich ihm dies alles bei einem Gang durch den Luisenpark erzählen.

Lange Zeit hatte Mannheim den Ruf, nicht besonders attraktiv zu sein. Hat sich das verändert?

WIDDER: Diesen Ruf hat Mannheim schon lange nicht mehr. Unsere Stadt wird jeden Tag attraktiver – das nehmen die Menschen hier und unsere Gäste so wahr. Mannheim steht für vielfältigste Angebote in Musik und Kunst: vom Nationaltheater über die Kunsthalle bis hin zu den Reiss-Engelhorn-Museen, von Großevents im Rosengarten oder in der SAP-Arena bis hin zu einer bunten Kleinkunst- und Kabarettszene. Und auch städtebaulich haben wir – natürlich auch mit Hinblick auf das Jubiläumsjahr – einiges verändert, um die Stadt noch attraktiver zu machen.

2007 feiert die Stadt ihren 400. Geburtstag. Welche Impulse erwarten Sie sich?

WIDDER: Das Stadtjubiläum 2007 soll in erster Linie die Mannheimer Bürger dazu anregen, ihre Stadt immer wieder neu und anders zu entdecken und ein noch positiveres Gefühl für die Stadt zu haben. Mannheim ist eine so großartige Stadt, eine Stadt mit tollen Menschen, vielen Ressourcen und großem Potenzial. Das Jubiläumsjahr wird einen weiteren Anstoß nach innen und außen geben, um das positive Bild der Stadt zu festigen.

Wie soll das Jubiläum gefeiert werden – als Fest für die Bürger oder soll es eine Schau sein, wie leistungsfähig die Stadt ist?

WIDDER: Nicht „oder“ muss es lauten, sondern „und“. Es soll und es wird ein Fest für die Bürgerinnen und Bürger. Wir erfahren eine große Resonanz aus der Bürgerschaft. Sie freut sich auf ihr Jubiläum und gestaltet es mit viel Engagement und Begeisterung mit. Ein solches Fest wird aber auch nach außen wirken, in die Region und weit darüber hinaus. Es bietet uns die Chance, die Stadt mit ihrer ganzen Vielfalt anderen Menschen zu vermitteln. Und deshalb werden wir die Chance nutzen, zu zeigen, wie leistungsfähig Mannheim ist. Diese beiden Aspekte gehen Hand in Hand.

Am 24. Januar startet mit der Eröffnung des Zeughauses auch offiziell das Jubiläum. Was bedeutet für Sie persönlich die Renovierung des Zeughauses?

WIDDER: Die Wiedereröffnung des Zeughauses nach der Renovierung ist ein großartiges Ereignis. Es wird eines der letzten Museen dieser Größenordnung sein, die von kommunaler Hand finanziert werden. Mit dem Zeughaus unterstreicht Mannheim erneut den Anspruch, sich nachhaltig als Kulturstadt behaupten zu wollen. Mannheim ist eine Stadt der Vororte – sind die Stadtteile genügend beim Jubiläum berücksichtigt worden?

WIDDER: Mannheim wäre nicht Mannheim ohne die lebhafte Beteiligung der Stadtteile. Das ist auch im Jubiläumsjahr so. In der Konzeption des Kulturprogramms wurde darauf geachtet, dass alle Stadtteile in die Planungen mit einbezogen werden. Und die Stadtteile selbst sind auf uns zugekommen mit dem Wunsch, sich am Stadtjubiläum zu beteiligen. Man kann das am Beispiel der Eröffnungswoche zu den Jubiläumsfeierlichkeiten sehr gut sehen. Da gibt es einen Tag in der Innenstadt, einen Tag in der Neckarstadt, einen Tag im Filsbachviertel und im Jungbusch.

Die Feierlichkeiten kosten über fünf Millionen Euro. Ist dieses Geld gesichert?

WIDDER: Die Finanzierung des Stadtjubiläums wurde mit dem Haushaltsbeschluss im Februar 2006 gesichert und ist vom Regierungspräsidium im März bestätigt worden.

1907 hat sich das Gesicht der Stadt deutlich verändert – die Augusta-Anlage wurde angelegt, auch die Kunsthalle ist entstanden. Wenn die Menschen in 100 Jahren auf 2007 zurückblicken, welche städtebaulichen Veränderungen werden ihnen dann in Erinnerung bleiben?

WIDDER: Sicherlich die großen städtebaulichen Projekte, die wir auf den Weg gebracht haben. Dabei handelt es sich um die Umgestaltung des Stadtraumes Kurpfalzachse als Rückgrat und Verbindungsachse zwischen Schloss und Alter Messplatz. Außerdem um die Neugestaltung des „Alten Messplatzes“ als größten bespielbaren Platzraum und als einen der schönsten Aufenthaltsräume Mannheims. Sowie die Quartiersentwicklung Jungbusch/Verbindungskanal und damit die gelungene Vernetzung von Wohnquartier, Wasserrändern und Hafennachbarschaft als Ort für Einrichtungen mit großer Strahlkraft.

Aber auch der Rosengarten wird erweitert.

WIDDER: Die Investitionen in das Kongresszentrum Rosengarten sichern dessen nationale und internationale Bedeutung. Mit dem Rosengarten und der SAP Arena verfügt Mannheim über eine hochattraktive Veranstaltungsinfrastruktur.

Ist mit dem Stadtjubiläum die Erneuerung der City abgeschlossen?

WIDDER: Vieles konnte für das Jahr 2007 fertig gestellt werden, viele Projekte müssen als Initialzündung für die kommenden Jahre und die Entwicklung unserer Stadt verstanden werden.

Wann werden die Planken herausgeputzt?

WIDDER: Unter anderem soll dem Gemeinderat vorgeschlagen werden, für die Achse der Planken analog zum Verfahren für die Kurpfalzachse einen städtebaulichen Wettbewerb auszuloben, der Grundlage für die weiteren Maßnahmen sein soll.

Herr Oberbürgermeister, im Laufe des Jubiläumsjahres endet ihre Amtszeit. Wie soll der 400. Geburtstag unserer Stadt den Menschen in Erinnerung bleiben?

WIDDER: Als ein Fest, das für alle Bürger jede Menge Neues, Interessantes, Großartiges und Spannendes geboten hat und vor allem: Spaß gemacht hat. Aber auch als ein Fest, das Initialzündung war für Investitionen, die über Jahrzehnte hinweg ihre Wirkung entfalten. Investitionen als Bekenntnis zur Zukunft der eigenen Stadt und als Auslöser für viele private Investitionen. Unsere Gäste wollen wir die Besonderheit unserer Stadt erleben lassen. Mannheim – eine lebendige, offene und zukunftsorientierte Stadt. Eine Stadt, in der seit ihrer Gründung vor 400 Jahren Menschen vieler Nationen und Religionen miteinander – und nicht nur nebeneinander – leben. Eine Stadt, in der man gerne lebt und in die man gerne zieht.

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