Polizist als Warnzeichen muss weichen
JUNGBUSCH: Bewohner sind sauer / Bezirksbeirat fordert Sondersitzung zur Dalbergstraße

Von unserem Redaktionsmitglied Anke Philipp

Das hatten sich die Jungbusch-Bewohner anders vorgestellt: Bereits drei Tage nachdem sie einen selbst gebastelten Holz-Polizisten an der Dalbergstraße aufgestellt hatten, wurde dieser auch schon wieder von den städtischen Ordnungskräften abmontiert. „Die Idee ist zwar toll, wir können den Polizisten aber dort nicht mehr aufstellen“, bedauerte Carola Wacker in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirates: „Es gibt Vorschriften, das Teil muss weg.“ Plakatrichtlinien, Mindestabstände und andere Regeln stünden einem weiteren Überleben entgegen. Die Zuhörer wollten dies indes kaum glauben und wetterten: Anderswo in der Stadt sei derzeit alles mit politischen Papp- Kameraden zugekleistert. Da unternehme auch niemand etwas dagegen. Der Polizist habe gute Arbeit geleistet und den von der Jungbusch-Brücke herab donnernden Verkehr zur Räson gebracht. „Wir wollen, dass der da bleibt“, so die aufgebrachten Bewohner. Und auch Quartiermanager Michael Scheuermann wollte von den Verantwortlichen wissen: „Gibt es da keine Alternative?“ – zumal die Eigenaktion der Bürger bereits im Workshop zum Entwicklungskonzept Innenstadt Anerkennung hervorgerufen hatte (wir berichteten).

Immerhin: Die Stadt unternimmt im nächsten Ausschuss für Umwelt und Technik im Juni einen neuen Vorstoß in Sachen Verkehrsberuhigung in der Dalbergstraße. Eine Vorlage ist in Arbeit. Darin enthalten: Eine Verkehrssimulation, die die Auswirkungen der geplanten Maßnahme realitätsgetreu abbildet. Die Untersuchung habe ergeben, dass an der belasteten Stelle am Ende der Jungbusch-Brücke „kein Verkehrschaos ausbricht“, verriet Ulrike Kleemann vom Fachbereich Städtebau den Politikern vorab. Diese forderten dennoch, vor der Ausschuss-Sitzung von der Stadt über das Vorhaben informiert zu werden. Schließlich habe man sich Jahre lang parteiübergreifend für die Maßnahme stark gemacht. Da sei es nur Recht, wenn man zuvor die Ergebnisse erläutert bekomme.

Begrüßt wurde, dass die Stadt beim Thema Westtangente am Ball bleibt: Derzeit wird eine Untersuchung für einen ersten Abschnitt durchgeführt, das Fazit soll noch 2007 den Politikern präsentiert werden.

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