Weitere EU-Leuchtturmprojekte für Mannheim
Stadt Mannheim errichtet Kreativwirtschaftszentrum im Jungbusch

Weitere EU-Leuchtturmprojekte für Mannheim

Mit Hilfe von Fördermitteln der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg ist es der Stadt Mannheim gelungen, europaweit beachtete Leuchtturmprojekte wie die Popakademie und den Musikpark umzusetzen. Daran knüpft jetzt Mannheim an und investiert mit dem EU-Programm „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ (RWB) in innovative Vorhaben in den Bereichen Musik- und Kreativwirtschaft sowie Technologie. Der Stadtteil Jungbusch wird dabei besonders profitieren.

Durch die Möglichkeit, zwei Nebengebäude der Kauffmannmühle zu erwerben, hat sich im Jungbusch die große Chance ergeben, das neue Kreativwirtschaftszentrum kurzfristig zu realisieren. Das künftige Zentrum soll Räume und Begegnungsstätten für kreative Berufe aller Art bieten, angesiedelt im ehemaligen „Yaman-Gebäude“ in der Hafenstraße und dem benachbarten „Durferrit-Gebäude“. In Ergänzung zur Musikwirtschaft soll die Ansiedlung von Gründungen und Unternehmen zum Beispiel aus den Bereichen Design, Fotografie, Mode, IT/Games, Film und Kunsthandwerk sowie kreative Dienstleistungen gefördert werden. Außerdem wird eine Kommunale Galerie eingerichtet. Diese soll jungen innovativen Künstlern aus der Region den Schritt in die Professionalität erleichtern und Präsentationsmöglichkeiten geben. Ein gastronomisches Angebot im geschützten Innenhof soll die Nutzungen verknüpfen und Eventflächen und Auftrittsmöglichkeiten für Künstler bieten. Das endgültige Aussehen  wird ein Architekturwettbewerb erbringen. Die Stadt, die zudem Parkplätze an der Neckarvorlandstraße vorhalten will, verspricht sich 200 neue Arbeitsplätze. Projektträger ist der Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung, Betreiberin wird die Musikpark Mannheim GmbH sein.

Bewohner beklagen mangelnde Einbindung

Bei der Vorstellung des Projekts im Koordinierungskreis Jungbusch wurden allerdings auch kritische Töne laut. Bewohner warnten in der Stadtteilkonferenz vor der Gefahr der sozialen Spaltung. Während auf der einen Seite der Hafenstraße Millionen investiert würden, gehe manchen erfolgreichen sozialintegrativen Projekten auf der Quartiersseite die Luft aus. „Der Jungbusch besteht nicht nur aus Künstlern“, meinten Vertreter aus dem Bildungs- und Sozialbereich und forderten, solche Projekte gemeinsam zu entwickeln. „Nur dann könnten diese Vorhaben auch die notwendige Akzeptanz finden!“. Als Beispiele für ein integriertes Projekt wurden Beschäftigungsimpulse für Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt und Kreativräume für kooperative Projekte zwischen Wirtschaft einerseits und Bildung und Sozialwesen andererseits genannt.
Einig war man sich jedoch darin, dass das Kreativzentrum für die weitere positive Entwicklung des Stadtteils notwendig ist. Die denkmalgeschützte Kauffmannmühle, die in letzter Zeit eher mit Einsturzgefährdungen Schlagzeilen gemacht hat, brauche diesen dringend benötigten Rückenwind, zumal Investor Reinhard Suhl ankündigte, mit dem Wohnungsbau im Silo und Hallengebäude der Mühle im Frühjahr 2011 beginnen zu wollen. Noch hat die seit Ende der 90er Jahre entwickelte Vision vom „Wohnen und Arbeiten am Fluss“ eine Realisierungschance.

MS


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